"Wir wollen nichts neues, nur angenehmere Bedingungen"

Veröffentlicht am 13. November 2025 um 15:08

Bevor die Lebensmittel weggeschmissen werden, bekommen sie bei der Tafel eine zweite Chance. Wöchentlich füllen die Ehrenamtler zwischen 130 und 140 Kisten mit unterschiedlichsten Lebensmitteln. Der Platz zum Lagern, Sortieren und Arbeiten ist allerdings kaum gegeben. Eine Verbesserung des Arbeitsortes ist in Planung.

Die Ehrenamtler sortieren die frisch angekommenen Lebensmittel. Foto: Larissa Kox

Schon ein kleiner Blick in das Haus, das von der Gemeinde gestellt wird, lässt die Sorge über die Platzsituation verstehen. In zwei kleinen Innenräumen und auf einer Außenterrasse werden die Lebensmittel – hauptsächlich von Rentnern, die ehrenamtlich helfen – sortiert. Die drei kleinen Räume sind gefüllt mit Kästen, Regalen und knapp zehn Helfern, die zwischen den Hindernissen im Slalom laufen. Es müsse alles getaktet ablaufen, und alles habe seinen festen Standort, erklärt Viktoria Hermanns, Vorstandsmitglied der Tafel Schwalmtal. Ohne einen genauen Ablauf sei die Arbeit nur bedingt möglich. Doch nicht nur drinnen sind die Probleme spürbar.

Größere Sorge bereitet den Tafel-Mitgliedern die Terrasse. Dort werden Obst sowie Gemüse gelagert und sortiert. Zusätzlich erfolgt über den Terrasseneingang die Anlieferung der neuen Lebensmittel. „Wir haben in der Vergangenheit einen Hubwagen von der Sparkasse gespendet bekommen, der uns die Arbeit erleichtern soll. Der unebene Boden erschwert die Arbeit damit“, sagt Volker Weyers, erster Vorsitzender der Tafel Schwalmtal. Er erklärt weiter: „Durch den Niveauunterschied zwischen den Arbeitsräumen innen und der Hoffläche außen müssen alle Kisten für Kunden und sämtliche Wareneingänge über einen Absatz und eine Rampe geschoben werden. Das ist gerade für unsere weiblichen Helfer sehr schwierig und mühsam.“

Für die Helfer bedeutet das eine zusätzlich erschwerte Arbeit. Auch die Temperaturen bieten kein Aufatmen: „Im Sommer ist es hier super warm und im Winter eiskalt“, sagt Volker Weyers. Die Ehrenamtler sind allesamt mit dicken Pullovern und Jacken bekleidet. Wenn es regnet, tropft es teilweise durch das Wellenblechdach. An den Seiten regnet es bereits vollständig hinein.

Es gibt bereits viele neue und hochwertige Tafeleinrichtungen. Diese haben riesige Lagerräume und bieten Unmengen an Stellplätzen. Viktoria Hermanns weiß, dass ein neues Gebäude nicht nötig ist: „Wir wollen nichts Neues, nur angenehmere Bedingungen zum Arbeiten.“ – „Es sind Probleme, an denen wir arbeiten wollen“, stimmt Weyers zu. Seit zwei, drei Jahren hat die Schwalmtaler Tafel Rücklagen gebildet, um nicht nur von den Geldern der Gemeinde leben zu müssen. Eine kleinere fünfstellige Summe ist dabei bereits zusammengekommen. Die Unterstützung der Gemeinde Schwalmtal benötigen sie dennoch. Im Haushaltsplan 2026 sollen finanzielle Mittel freigemacht werden, damit der Umbau des Standortes in Waldniel unterstützt werden kann. Die Gesamtkosten werden laut Gemeinde auf 120.000 Euro geschätzt. Eine große Spende, die dem genannten Zweck zugutekommen soll, hat die Tafel bereits in Höhe von 10.000 Euro von externen Spendern erhalten. „Wir sind auch bereit, Eigenmittel reinzustecken“, sagt der erste Vorsitzende der Tafel.

Die, in Kisten sortierten Lebensmittel, können Donnerstags von 14 bis 16 Uhr abgeholt werden. Foto: Viktoria Hermanns

Seit 20 Jahren gibt es die Tafel Schwalmtal. Im Jahr 2018 hat sie das Haus an der Hauptschule in Waldniel bezogen. Aufgrund der steigenden Kundenzahl werden die oben genannten Faktoren immer mehr zum Problem. Frühestens im Sommer 2026 sollen die Schäden bearbeitet werden. Dann sollen sich auch die Arbeitsbedingungen verbessern. Der Vorstand sowie alle Mitarbeitenden hoffen auf eine möglichst schnelle positive Veränderung. „Die Arbeit ist ehrenamtlich und soll weiterhin attraktiv gehalten werden“, sagt Viktoria Hermanns.

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