Markt 2.2: lokal, modern, inklusiv, jung und alt

Veröffentlicht am 17. Dezember 2024 um 16:05

Besonders jetzt um die Weihnachtszeit herum fühlen sich viele Menschen, insbesondere die älteren Bewohner, einsam. Das Gefühl der Einsamkeit und eine häufiger auftretende soziale Isolation sind bei älter werdenden Menschen nicht selten.

Die Gemeinde Schwalmtal geht gegen das Problem der sozialen Isolation an. Als Teil des Projektes „Stärkung der Teilhabe älterer Menschen – gegen Einsamkeit und soziale Isolation“ steht der Gemeinde Schwalmtal das Haus Gorissen in Waldniel für eine Umsetzung zur Verfügung. Am Markt 22 entsteht ein Treffpunkt, der das Älter werden abwechslungsreicher macht.

Auf welche Weise in der Gemeinde Schwalmtal das Projekt umgesetzt wird erfährst du hier. 

Über die Förderung

Schwalmtal ist einer von insgesamt 70 Standorte, welcher durch das Europäische Sozialfond Plus (ESF Plus) gefördert wird. Mit der Förderung vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und der Europäische Union konnte 2022 das Projekt am Markt 22 beginnen. Ziel ist es gegen eine soziale Isolation im Alter anzugehen. Dem älter werdenden Menschen soll eine Möglichkeit geboten werden weiterhin am sozial Leben teilhaben zu können. 

Innerhalb der Förderperiode von 2021-2027 soll neben einer aktiven Inklusion auch eine soziale Integration von Benachteiligten Personen im Vordergrund stehen. Für die Bundesländer stehen dafür insgesamt 6,56 Milliarden Euro zur Verfügung. 

Die Begegnungsstätte in Waldniel

Die Begegnungsstätte, auch bekannt als Markt 2.2, befindet sich zentral gelegen in Schwalmtal. Die Tür vom Haus Gorissen auf dem Waldnieler Markt steht jedem auf, der die Gesellschaft liebt und schätzt. Gerade älter werdende Bewohner der Gemeinde treffen sich dort regelmäßig, um miteinander Zeit zu verbringen. Hier entstehen Freundschaften und alte werden gefestigt.

Dank Barbara Wenzel, Senioren- und Pflegeberaterin der Gemeinde Schwalmtal durfte ich mehr über das Projekt in Waldniel erfahren.

Markt 2.2 ist ein Projekt, welches hauptsächlich durch das EFS Plus – Programm gefördert wird. Das Ziel dieses Programmes ist es eine ungewollte Vereinsamung und eine soziale Isolation vorzubeugen und zu bekämpfen. Das Gefühl der Einsamkeit tritt verstärkt im Alter ein, wenn geliebte von einem gegangen oder fortgezogen sind. Im Haus Gorissen können diese Menschen mit anderen auf einander treffen denen es ebenso ergeht. Gemeinsam mit den Mitarbeitern erfahren sie ein gemeinschaftliches Miteinander, welches eine abwechslungsreiche Routine in den Alltag bringt. Die Mitarbeiter unterstützen bei einer kommunalen Teilhabestruktur.

Aber auch für eine Stärkung der finanziellen Absicherung stehen die Mitarbeiter den Bewohnern zur Verfügung, da eine Daseinsvorsorge im Alter immer wichtiger wird. Viele haben bedenken wenn sie Anträge auf bestimmte Vorsorgen stellen. Diese Bedenken können ihnen im Markt 2.2 genommen werden. Die andere Atmosphäre im Markt 2.2 hilft einigen dabei unbesorgter zu sein.

„Wir sind ein Multiprofessionelles Team“, sagt Michelle Klaffke, Beauftragte der Jugendpartizipation in Schwalmtal. Im Markt 2.2 befindet sich nicht nur eine Anlaufstelle für Pflege-, Renten-, Wohn- oder Altersberatung, sondern auch professionelle Beratungen zu Themenbereiche, wie Behinderung, Jugend und Familie. Aufgestellt ist das Team mit professionellen Sozialarbeitern und Ehrenamtlern.

Diese Ehrenamtler sind meist Personen im Rentenalter, die ihr Wissen weiterhin teilen möchten. Auf  diese Weise ist zum Beispiel der Smartphone – Treff, sowie durch eine Kooperation der VHS – Smartphone – Kurs entstanden. Ein ehemaliger IT Experte hilft bei der Digitalisierung. Dazu gehören, neben dem grundlegenden Umgang mit einem Smartphone, der Umgang mit Online – Banking, Online Buchleihen, Reisebuchungen und vieles mehr.

Zu den Angeboten gehört auch das Café Glücksmoment. Hier können demenziel erkrankte Menschen in Gesellschaft den Tag miteinander verbringen. Gemeinsam mit dem Netzwerk Demenz gestalteten die Mitarbeiter eine Fortbildung "Reisen mit Beeinträchtigung". Der Ansatz dabei ist den Menschen Mut zu machen trotz Beeinträchtigungen Reisen zu unternehmen. Hierzu gibt es ein Handout für die Teilnehmenden, dass Tipps zur Reiseplanung mit Beeinträchtigung sowie Anbieter für Reisen mit Handycap enthält. 

Da die Bildungsangebote alle Ehrenamtlich durchgeführt werden entstehen keine Kosten. Diese Angebote werden kontinuierlich erweitert. Neue Ideen für nächstes Jahr sind schon in Planung.

Good to know

Viele benutzen Einsamkeit, Alleinsein oder soziale Isolation als Synonyme für einander. Die drei Wörter haben allerdings alle eine andere Bedeutung.

Einsamkeit ist ein subjektives Empfinden und somit bei jedem Menschen unterschiedlich. 

Das Alleinesein ist dabei meist eine bewusste Entscheidung wenn einem der Alltag zu viel wird. Wenn wir alleine sind werden wir kreativ, konzenrieren uns und lernen besser. Auch dient das Alleinesein der Selbstregulierung. 

Eine soziale Isolation dagegen ist eine objektive, schlechte soziale Integration ohne subjektive Beurteilung. 

Zusatz: Das Bild des "Alters"

Das Bild des Alters wird durch die Print-, sowie den sozialen Medien negativ verstärkt. Sobald von älter werdenden Menschen berichtet wird, erscheinen Bilder wie beispielsweise dünnen, knochigen Händen, Menschen mit Rollator oder Personen im Krankenbett. Medizinische Fachzeitschriften oder Werbungen zu Krankenversicherungen sind zwei Beispiele, welche mit solchen Bildern werben.

Ist die Gesellschaft im Alltag mit den obig genannten Bildern konfrontiert, verbindet sie automatisch das Älterwerden mit Gebrechlichkeit.

So müssen die Bilder des Alters jedoch nicht aussehen. Sie können auch so aussehen:

Die Bilder zeigen, dass auch positiv mit dem demografischen Wandel umgegangen werden kann.

Älter werden heißt nicht gleich Pflegbedürftigkeit. Gerade in Schwalmtal (stand 2022) sind lediglich 8% der 60 - 80jährigen pflege bedürftig. Rein der Mangel an Pflegefachpersonal lässt den Anschein nach mehr Pflegebedürftigen hoch erscheinen. 

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